Ein Fachtext oder eine wissenschaftliche Arbeit werden selten an einem Tag geschrieben. Größere Schreibvorhaben können sich über Jahre hinziehen. Und sie werden Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Bereiche Ihres Lebens haben. Aus diesem Grund brauchen komplexe Schreibprojekte eine gute Planung. Nur so werden sie am Ende erfolgreich sein.

Warum ist die Planung so wichtig?

Auch wenn Sie eigentlich genau wissen, was Sie schreiben wollen und den Text schon fast vor Augen haben, sollten Sie nicht einfach loslegen. Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung. Sie werden schnell merken, wie Sie in der Schreibphase von einem guten Plan profitieren.

Die Planung besteht gewöhnlich aus:

  1. Ziele definieren
  2. Einen realistischen Zeitplan entwerfen
  3. Mögliche Störfaktoren identifizieren

Zielvorgaben sind der rote Faden Ihrer Arbeit

Die Planung beginnt immer mit der Zielsetzung. Diese ist notwendig, denn Ziele unterstützen Sie – sofern sie mit Bedacht gewählt wurden – gleich in mehrfacher Hinsicht beim Schreiben.

Ziele dienen der Kontrolle

Sich Ziele zu setzen, ist gut – Ziele erreichen, ist besser. Aber wissen Sie auch, wann genau Sie über die Ziellinie laufen?

Um diesen Moment gebührend feiern zu können, müssen sie ihn identifizieren. Dazu brauchen Sie „operationalisierte Zielvorgaben“, also konkretisierte, messbare Ziele. Diese sollten SMART sein:

  • S (spezifisch): Ziel ist verständlich und konkret formuliert
  • M (messbar): Ziel ist messbar (in Bezug auf Kosten, Dauer, Leistung)
  • A (attraktiv): Ziel ist für das Projekt bedeutsam
  • R (realistisch): Ziel ist erreichbar und grundsätzlich durchführbar
  • T (terminiert): Ziel hat eine konkrete Terminvorgabe

Eine kleine Übung: „Ich will so schnell wie möglich mit meiner Hausarbeit fertig werden.“ ist kein gutes Ziel. Besser wäre: „Ich will die Hausarbeit zum Thema ‚Wie plane ich mein Schreibprojekt?‘ spätestens am 1. April 2018 abgeben.“

Dieses Ziel ist

  • spezifisch: Thema der Arbeit wird genannt
  • messbar: es gibt einen konkreten Termin
  • attraktiv: die Arbeit ist notwendig, um das Modul abschließen zu können
  • realistisch: wenn der Zeitrahmen und der Arbeitsplan stimmen
  • terminiert: durch das Abgabedatum

Wenn Ihnen die strategische-operativen SMARTe Ziele zu handlungsbezogen sind, können Sie sich auch haltungsbezogene Mottoziele setzen. Damit fokussieren Sie sich nicht nur auf das Ergebnis. Sie verändern vielmehr Ihre Haltung in Bezug auf das Ziel. Vielleicht motiviert Sie ja diese Vorstellung: „Beim Schreiben bin ich stark wie ein Bär.“ oder „Ich genieße die Freude bei der Erstürmung des Gipfels.“

Mit konkreten Zielen arbeiten Sie effizienter

Die Zeit, die Sie in die Ausarbeitung Ihrer Ziele gesteckt haben, kommt Ihnen in der Schreibphase zu gute. Hier wird Ihr Ziel zum roten Faden. Es gibt Ihnen Struktur und hilft Ihnen bei der Orientierung. So liegt der Weg, den Sie gehen müssen, direkt vor Ihnen.

Sie erkennen mit dem Blick auf das Ziel nicht nur, was Sie machen müssen. Sie sehen auch – und das ist manchmal noch viel wichtiger –, was NICHT zu Ihrem Projekt gehört. In einer Welt, in der man schnell mal „vom Hundertsten zum Tausendsten kommt“, können Sie so besser im Rahmen bleiben.

Beenden Sie Ihre Arbeit, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben. Alle weitergehenden Fragen, auf die Sie im Laufe des Schreibprozesses unweigerlich stoßen, brauchen Sie nicht zu berücksichtigen. Machen Sie daraus einfach Inspirationen, die Sie in die Planung Ihrer Folgeprojekte aufnehmen.

Zielvorgaben können Sie motivieren

Ein Ziel vor Augen wird immer Ansporn sein. Manchmal ist das Ziel jedoch zu groß, um langfristig zu motivieren. Setzen Sie sich besser kleine Etappenziele. Vielleicht erhöht auch eine Belohnung, die Sie sich bei Erreichen in Aussicht stellen, Ihre Motivation.

Die detaillierte Planung Ihres Schreibprojekts

Sobald Sie Ihr Ziel kennen, können Sie mit der Arbeits- und Zeitplanung beginnen. Fragen Sie sich dazu:

  • Welche Aufgaben müssen erledigt werden?
  • In welcher Reihenfolge sollten sie ausgeführt werden?
  • Wie viel Zeit wird jeder Arbeitsschritt kosten?

Für einen guten Zeitplan sollten Sie immer realistisch rechnen. Rein theoretisch können Sie zehn Seiten pro Tag schreiben. In einer Woche hätten Sie dann Ihre Masterarbeit fertig … Doch so einfach ist das natürlich nicht.

Haben Sie bereits Erfahrungswerte aus vorherigen Schreibprojekten? Nehmen Sie diese als Anhaltspunkt für Ihren Zeitplan. Darüber hinaus gibt es noch Folgendes zu bedenken:

Welcher Schreibtyp sind Sie?

Es gibt die „Schnellschreiberinnen“, also Menschen, die in sehr kurzer Zeit einen gut durchdachten und gut strukturierten Text verfassen können – und die „Langsamschreiberinnen“. Diese sind nicht wirklich langsam. Sie integrieren nur die Vor- und Nacharbeiten in den Schreibprozess.

Guter Content kostet Zeit. Sie müssen recherchieren, strukturieren, argumentieren, korrigieren und so weiter. Bei Schnellschreiberinnen läuft ein Großteil dieser Prozesse vor dem Schreiben im Kopf ab. Wenn sie anfangen zu schreiben, kennen sie bereits die Struktur des Textes. Langsamschreiberinnen denken und schreiben eher parallel.

Finden Sie heraus, welcher Schreibtyp Sie sind, und verteilen Sie den Zeitaufwand dementsprechend: Schnellschreiberinnen sollten in größeren Dimensionen (zum Beispiel kapitelweise) planen. Für Langsamschreiberinnen sind kleinere Texteinheiten (zum Beispiel einzelne Argumentationsstränge) mit mehreren Bearbeitungsdurchläufen besser.

Rechnen Sie mit viel Zeit für die Recherche

Um fachkompetent argumentieren zu können, müssen Sie das Thema kennen.

Recherchieren Sie gründlich und schauen Sie von Zeit zu Zeit auch mal über den Tellerrand! Dadurch werden Sie sich viel Wissen angeeignet haben, gewöhnlich weit mehr als Sie in Ihrer Arbeit unterbringen können. Dieser Wissensvorsprung macht Sie zum Experten. Nur so können Sie Zusammenhänge erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

Machen Sie auch mal Pause

Kein Mensch ist rund um die Uhr produktiv. Deshalb sollten Sie in Ihrer Planung auf ausreichend Pausenzeiten achten.

Die Auszeiten von der Arbeit dienen nicht nur der Erholung. Jede Unterbrechung setzt unterbewusst ablaufende Denkprozesse in Gang. So beschäftigen Sie sich weiter mit dem Thema, auch wenn Sie gar nicht am Schreibtisch sind.

Die Planung für den Fall der Fälle

Jede Planung ist eine Projektion auf die Zukunft. Sie kann Ihnen nicht die Realität voraussagen, zeigt Ihnen aber die Möglichkeiten auf. Das ist viel wert. Denn dieser Ausblick verschafft Ihnen einen großen Vorteil: Sie können sich auf verschiedene Szenarien vorbereiten.

Identifizieren Sie mögliche Störfaktoren

Überlegen Sie sich, welche Faktoren Sie beim Schreiben stören könnten. Längere Krankheit? Liebeskummer? Veränderte Öffnungszeiten der Bibliothek? Omas 80. Geburtstag? Internetprobleme? Schreibblockaden? Besuch der Eltern? Ein verlängertes Wochenende mit der Freundin?

Einige der genannten Ereignisse können Sie in Ihrer Planung berücksichtigen, andere nicht.

Die Planung der vorhersehbaren Ausfallzeiten

Verzögerungen, die sehr wahrscheinlich eintreten werden, sollten Sie von Anfang an miteinplanen. Werfen Sie dazu einen Blick in Ihren Kalender. Welche Ereignisse könnten Sie beim Schreiben stören? Omas Geburtstag oder Weihnachten sind Ausfallzeiten, die Sie als feste Termine in Ihren Arbeits- und Zeitplan aufnehmen können.

Bedenken Sie, dass geplante Ausfallzeiten sich auf die Laufzeit Ihres Schreibprojekts auswirken. Sie müssen sich im Vorfeld überlegen, ob Sie dafür intensiver arbeiten oder den Abgabetermin verschieben wollen.

Erstellen Sie einen Maßnahmenkatalog

Bei unvorhersehbaren Ereignissen müssen Sie flexibel reagieren. Um nicht gleich in Panik zu geraten, sollten Sie jetzt schon wissen, was im konkreten Fall zu tun ist. Listen Sie für mögliche Störungen geeignete Gegenmaßnahmen auf:

  • Bei Internetproblemen in der Wohnung nutze ich das WLAN in der Bibliothek.
  • Falls ich krank werde, beantrage ich beim Prüfungsamt eine Verlängerung.
  • Wenn ich am Ende in Zeitnot gerate, kann ich Anna um Hilfe bitten, …

Der beste Plan kann Sie nicht vor unvorhergesehenen Ereignissen schützen. Sie können allen Eventualitäten aber souverän gegenübertreten, wenn Sie darauf vorbereitet sind.

Wer hilft Ihnen bei der Planung Ihres Schreibprojekts?

Machen Sie sich möglichst frühzeitig Gedanken über Ihre Ziele, Ihren Zeitplan und mögliche Störfaktoren.

Wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, kontaktieren Sie mich einfach. Ich berate Sie ausführlich und begleite Sie individuell durch den gesamten Schreibprozess.