Wie peinlich, wenn man auf einen Fehler hingewiesen wird. Dabei sind Fehler eigentlich gar nicht schlimm. Denn alles, was wir anders als erwartet machen, erweitert unseren Horizont und bringt uns damit Erfahrung.
Genaugenommen basiert der gesamte Fortschritt der Menschheit auf dem Trial-and-error-Prinzip, also auf Versuch und Irrtum. Leider pflegen wir – trotz dieses Wissens – keine positive Fehlerkultur, sondern interpretieren Fehler weiterhin als Makel. Im Schreibprozess entscheiden Sie zu einem Großteil selbst, wie Sie mit Fehlern umgehen. Ich empfehle Ihnen, sich eine lösungsorientierte Fehlerkultur zuzulegen.
Machen Sie jeden Fehler nur einmal
Um einen Fehler als Bereicherung wahrzunehmen, müssen Sie die entsprechenden Lehren daraus ziehen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Ursache identifizieren. Mit dem Ishikawa-Diagramm können Sie strukturiert nach möglichen Störquellen suchen.
„Richtig“ und „falsch“ sind unzureichende Kategorisierungen
Im Umgang mit vermeintlichen Fehlern sollten Sie bedenken, dass es oft gar kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. Vielmehr gibt es ein breites Spektrum dazwischen.
Ein kleines Beispiel: Die Kennzeichnung von Zitaten bietet viel Raum für Interpretationen. Selbstverständlich gibt es bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen. Doch bei allem, was über die Konventionen hinaus geht, müssen Sie eine Entscheidung treffen:
Welche Informationen müssen belegt werden, was ist Allgemeingut?
Wie kennzeichne ich Quellen, als Kurzbeleg oder in einer Fußnote?
Reicht ein Hinweis am Absatzende oder braucht jeder Gedanke eine Referenz?
Diese und viele weitere Fragen lassen sich nicht allgemeingültig beantworten. Denn auch bei so streng reglementierten Vorgaben wie den Zitierregeln gibt es verschiedene Herangehensweisen – die jeweils mit Vor- und Nachteilen verbunden sind. Sie müssen für sich und Ihren Text festlegen, was Sie im konkreten Fall für geeignet halten.
Finden Sie kreative Lösungen
Machen Sie sich bewusst, dass Sie auch beim wissenschaftlichen Schreiben kreativ sein dürfen. Denn: Was wir momentan noch als ungewöhnlich ansehen, kann – wenn die Idee interessant ist und auf Nachahmer trifft – schnell zur Norm werden.
Der Schreibtipp 17 ist toll geschrieben, macht Mut zum Schreiben und nimmt Ängste. Es liegt nun an mir, diese auch tatsächlich in den (Schreib-)Alltag zu übernehmen.
Hallo Uta, schön zu hören, dass Dir mein Schreibtipp gefällt. Ich wünsche Dir viel Kraft für alle Deine Schreibprojekte – und ich bin mir sicher, dass auch Du viel Spass beim Schreiben haben kannst. Denn das ist oft der erste Schritt auf dem Weg zu einem schönen Text.