Das Ziel der meisten Schreibprojekte ist wahrscheinlich „der perfekte Text“. Das ist nicht ungewöhnlich, denn das Streben nach Perfektion ist der Motor, der uns antreibt. Doch hat das wirklich Priorität?

Wenn aus dem Wunsch nach Perfektion Perfektionismus wird, steht der Aufwand in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen. Sie investieren (zu) viel Zeit und Kraft in Aufgaben, die keinen oder nur einen geringen Mehrwert bringen. Das kann so weit gehen, dass Sie „den Wald vor Bäumen nicht mehr sehen“ und dabei die wirklich wichtigen Dinge aus dem Blick verlieren.

Um den gesamten Schreibprozess über fokussiert arbeiten zu können, sollten Sie sich deshalb Ziele definieren und diese mit einer Priorität versehen.

Ziele festlegen und bewerten

Wenn Sie (zum Beispiel mit SMART oder Mottozielen) eine Vielzahl von Zielen für Ihr Schreibprojekt identifiziert haben, werden Sie merken, dass Sie aufgrund des vorgegebenen Rahmens nicht alle Ziele berücksichtigen können.

Sie müssen Ihren Zielen eine Priorität zuordnen. Dabei hilft die aus dem Projektmanagement stammende ABC-Methode.

Ziele mit A-Priorität

Die so genannten „Muss-Ziele“ sind überaus wichtig. Mit dem Ziel: „Ich gebe die Arbeit spätestens am 1. Mai 2019 ab,“ legen Sie den Schwerpunkt auf die Einhaltung eines Termins – so wie das bei wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten üblich ist.

Wird dieser Termin nicht gehalten, ist das Schreibprojekt gescheitert, wenn das ein A-Ziel war. Überlegen Sie sich deshalb sehr genau, welches Ihrer Ziele das wichtigste ist.

Ziele mit B-Priorität

Bei den „Soll-Zielen“ geht es vor allem um die Erwartungen der Personen, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf Ihres Schreibprojekts haben.

Da sind zunächst Ihre eigenen Erwartungen, die erfüllt werden wollen. Aber auch die Erwartungen Ihrer Betreuerin oder Gutachterin, Ihrer Eltern, Ihrer Partnerin oder Ihrer Arbeitgeberin sollten Sie berücksichtigen. Denn die Nichterreichung von B-Zielen bringt immer eine große Unzufriedenheit mit sich.

Ziele mit C-Priorität

Die „Kann-Ziele“, auch „Wunsch-Ziele“ genannt, sind als Bonus zu verstehen. Sie beziehen sich meist auf den sekundären Gewinn des Schreibens. Das Ziel: „Ich werde im Rahmen der Arbeit mein Zeitmanagement verbessern,“ hat wenig Einfluss auf die Qualität der Arbeit. Sie stellen sich damit aber eine Belohnung in Aussicht und schaffen einen Mehrwert für sich selbst.