Zum Schreiben brauchen Sie nur Block und Stift oder Computer. Mehr ist im Prinzip nicht notwendig, um den in Ihrem Kopf entstehenden Text festzuhalten. Und es mag Menschen geben, denen das auch reicht. Um gut und produktiv arbeiten zu können, müssen Sie sich einfach wohlfühlen. Ich rate Ihnen deshalb, sich ein motivierendes Schreibumfeld zu schaffen.
Was Sie brauchen, bestimmen Sie allein
Wie sieht das optimale Arbeitsumfeld beim Schreiben aus? Das lässt sich nicht pauschal sagen, denn jede setzt dafür ihre eigenen Maßstäbe an.
Während die eine absolute Ruhe zum Schreiben braucht, lässt sich eine andere eher im Austausch mit Gleichgesinnten motivieren. Und während für die eine Ordnung und Sauberkeit eine große Rolle spielen, lebt eine andere das kreativ-inspirierende Chaos (und kommt damit zurecht).
Finden Sie für sich heraus, wie Sie am besten arbeiten können. Definieren Sie anhand der Beobachtung die Kriterien, die Ihr perfektes Schreibumfeld erfüllen soll. Sie werden erstaunt sein, welchen Motivationsschub die Optimierung Ihres Arbeitsplatzes bringt und welchen Einfluss das auf Ihre Texte hat.
Der ideale Ort zum Schreiben
Auch wenn Sie praktisch überall schreiben können, sollten Sie sich Gedanken über Ihren Schreibort machen. Wo können Sie gut und konzentriert arbeiten?
Für die meisten steht dann vor der Frage: In der Bibliothek oder zuhause? Dabei geht es weniger um die Entscheidung für einen bestimmten Ort. Sie wägen dabei vielmehr ab, ob Sie die Gesellschaft von anderen Menschen suchen oder meiden.
Viel Ruhe, aber wenig Motivation von anderen
Zuhause am Schreibtisch haben Sie meist die notwendige Ruhe und können konzentriert und ohne Ablenkung von außen arbeiten. Hier müssen Sie sich aber selbst motivieren. Denn oft ist die Verlockung groß, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
Inspirierende Atmosphäre mit großem Störpotenzial
Im Gegensatz zum heimischen Schreibtisch ist die Bibliothek ein echter Arbeitsort. In einer Umgebung, in der alle fleißig sind, findet selbst die größte Prokrastiniererin keine Ausrede mehr und lässt sich einfach vom Schreibeifer der anderen mitreißen. Und bei Bedarf können Sie sich auch mit Ihren Kommilitoninnen austauschen.
Bedenken Sie jedoch, dass Sie hier mitunter nicht so frei und ungestört arbeiten können wie in den eigenen vier Wänden.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen
Wenn Sie die ungeputzten Fenster oder den Wäschestapel problemlos ausblenden können und sich auch nicht von unverhofftem Besuch zu einem arbeitsfreien Nachmittag verführen lassen, können Sie sich vermutlich gut selbst kontrollieren. Genießen Sie die Freiheit, die Ihnen das Arbeiten am eigenen Schreibtisch bietet!
Wissen Sie hingegen, dass Sie sich selbst nicht zum Schreiben motivieren können, sollten Sie keinesfalls allein in Ihrer Wohnung bleiben.
Wenn Sie sich auch in unruhiger Umgebung gut konzentrieren können und Sie sich weder vom Weg noch von den Öffnungszeiten der Bibliothek abschrecken lassen, ist das wahrscheinlich der beste Arbeitsplatz für Sie.
Vielleicht besteht die Lösung auch aus einer Mischung: Einen Tag in der Bibliothek und am nächsten Tag zuhause.
Suchen Sie nach Alternativen beim Schreibumfeld
Oft gibt es nicht nur die Wahl zwischen Bibliothek und der eigenen Wohnung. So können Sie zum Beispiel aus Ihrer WG eine Bürogemeinschaft machen und mit festen Arbeitszeiten und Richtlinien für eine produktive Schreibatmosphäre sorgen. Oder Sie mieten sich eine Zeitlang in einem Coworking-Space ein. Außerdem können Sie auch öffentliche Räume wie Cafés oder Parks nutzen.
Ihr Schreibtisch: der Platz zum Wohlfühlen
In Abhängigkeit vom Ort sollte auch Ihr Arbeitsplatz optimal auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Grundvoraussetzung sind gute Lichtverhältnisse und ausreichend Ablage für Bücher und andere Arbeitsmaterialien. Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie sich beim Schreiben wohlfühlen.
Ob Sie Ordnung auf Ihrem Schreibtisch halten wollen beziehungsweise welches Ordnungsprinzip Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen. Bedenken Sie aber, dass die ständige Suche nach Unterlagen oder Notizen nicht nur Zeit, sondern auch Nerven kostet.
Ein aufgeräumtes Schreibumfeld hilft beim Denken
Genauso wie ein klarer Kopf fördert Ordnung am Arbeitsplatz die Konzentration. Wenn Sie aufgrund schlechter Vorbereitung oder mangelnder Arbeitsorganisation ständig Ihre Arbeit unterbrechen müssen, können Sie nicht fokussiert schreiben:
Jede kleine Ablenkung stört Ihren Denkprozess.
Ordnung am Arbeitsplatz sorgt für Motivation
Ein aufgeräumter und gut strukturierter Schreibtisch bringt automatisch eine positive Einstellung zur Arbeit mit sich. Wenn Sie alles griffbereit haben, ersparen Sie sich frustrierende Suchaktionen:
Die bestmögliche Vorbereitung sorgt für ein gutes Gefühl.
Strukturierung wirkt auf vielen Ebenen
Erfahrungsgemäß ist die Strukturierung des Arbeitsplatzes die Basis für einen strukturierten Text. Je mehr Sie sich im Sortieren und Kategorisieren üben, umso leichter fällt es Ihnen:
Textstruktur entsteht am besten in einem strukturierten Umfeld.
So optimieren Sie Ihr Schreibumfeld
Schaffen Sie sich ein Arbeitsumfeld, in dem Sie glücklich sind und konzentriert arbeiten können:
- Überlegen Sie sich sinnvolle Ordnungs- und Ablagesysteme.
- Schaffen Sie sich Freiräume auf dem Schreibtisch.
- Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.
- Achten Sie auf Sauberkeit am Arbeitsplatz.
- Legen Sie sich Ordnungsrituale zu.
Dabei kann die 5-S-Methode hilfreich sein.
Organisieren Sie Ihre Versorgung
Bei umfangreichen Schreibprojekten sind Sie auf ein hilfreiches Umfeld angewiesen. Zum einen brauchen Sie mentale Unterstützung:
- eine Freundin, die Ihnen von Zeit zu Zeit Mut zuspricht,
- eine wohlwollende Betreuerin, die Verständnis für Ihre Fragen hat, oder
- eine verständnisvolle Partnerin, die nicht enttäuscht ist, wenn Sie mal einen gemeinsamen Abend absagen müssen.
Außerdem muss Ihnen klar sein, dass Sie nicht rund um die Uhr schreiben können. Sie müssen auch schlafen, essen und unter Umständen sogar Geld verdienen. Überlegen Sie am besten schon im Vorfeld, wie Sie Ihr Leben in der Zeit des Schreibens organisieren.
Sie müssen nicht alles allein machen
Fragen Sie sich zunächst, welche Aufgaben Sie neben dem Schreiben erledigen müssen. Entscheiden Sie dann, was Sie davon in Ihren Schreiballtag integrieren können und was ausgelagert werden soll. Da hat jede ihre eigene Vorstellung.
So kann die Notwendigkeit, sich mehrmals täglich etwas zu Essen machen zu müssen, Sie in Ihrem Schreibfluss hindern. Vielleicht sehen Sie das Kochen aber auch als willkommene Abwechslung und nutzen die Zeit, um gedanklich an der Strukturierung Ihrer Argumente weiterzuarbeiten.
Bitten Sie einfach um Unterstützung
Beziehen Sie Ihr Umfeld in Ihren Schreibprozess mit ein. Oft freuen sich Eltern, Partnerinnen oder Freundinnen, wenn sie zum Gelingen Ihres Schreibprojektes beitragen können. Nehmen Sie die Ihnen angebotenen Hilfestellungen dankbar an und lassen Sie sich einfach mal verwöhnen.
Haben Sie keine Scheu, andere ganz direkt um Unterstützung zu bitten. Hilfsbereite Menschen gibt es überall – viele sehen nur nicht sofort, dass sie gerade gebraucht werden.
Nehmen Sie sich und Ihr Schreibprojekt ernst und schaffen Sie sich eine stimmige Atmosphäre. Denken Sie immer daran, dass Sie sich nur auf Ihre Arbeit fokussieren können, wenn das Schreibumfeld stimmt.
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