In wissenschaftlichen Arbeiten geht es in der Regel darum, sich mit einer bestimmten Forschungsfrage auseinanderzusetzen und nach Antworten zu suchen. Deshalb ist die Forschungsfrage auch das Herzstück einer jeden Arbeit.

Doch wie erarbeiten Sie sich eine gute Forschungsfrage?

Das ist die Basis

Mit der Forschungsfrage schlagen Sie eine Brücke von der Forschungslücke (Was wurde bisher nicht berücksichtigt?) zu Ihrem Forschungsinteresse (Was wollen Sie mit Ihrer Arbeit herausfinden?). Um diese beiden Aspekte einschätzen zu können, müssen Sie die einschlägige Literatur kennen.

Überlegen Sie sich ganz konkret, welche Frage Sie sich aufgrund Ihres Vorwissens stellen würden und suchen Sie in der Literatur gezielt nach Antworten. Werden Sie dabei nicht fündig, haben Sie einen Forschungsbedarf festgestellt.

So formulieren Sie Ihre Frage

Versuchen Sie, diesen einen Aspekt, der Sie interessiert, zu erfassen und als Frage zu formulieren. Bedenken Sie dabei:

  1. Eine Frage ist besser als eine Aussage („Was hilft gegen Prokrastination beim Schreiben?“ vs. „Schnelle Hilfe bei Schreibprokrastination“), weil das Beantwortungsdruck erzeugt.
  2. Eine W-Frage ist besser als eine Entscheidungsfrage („Was hilft gegen Prokrastination?“ vs. „Gibt es Wege, weniger zu prokrastinieren?“), weil sie Raum für Erklärungen lässt.
  3. Warum-Fragen sind am besten, weil sie eine Argumentation erfordern.

Was wollen Sie untersuchen?

Ihre Forschungsfrage bestimmt die Argumentation in Ihrer Arbeit.

So würde die Leserin bei der Frage „Wie lässt sich Prokrastination beim Schreiben vermeiden?“ Handlungsanweisungen erwarten. Zum gleichen Thema wäre aber auch Ursachenforschung möglich, zum Beispiel mit der Frage „Warum prokrastinieren wir?“. Die Frage „Wie wirkt sich Prokrastinieren auf mein Leben aus?“ zielt hingegen auf die Darstellung der Zusammenhänge ab.

Vom Kleinen zum Großen

Um intensiver in das Thema einzusteigen, sollten Sie Ihre „große Forschungsfrage“ auf drei bis fünf Unterfragen verteilen. Diese können sich

  • auf ein Teilgebiet beschränken: Wo genau liegt Ihr Forschungsschwerpunkt?
  • auf die Methodik beziehen: Wie wollen Sie vorgehen?
  • an Teilergebnissen orientieren: Welche Schritte sind notwendig?

Der Abgleich

Stellen Sie für jede Unterfrage mindestens drei Hypothesen auf. Diese Annahmen helfen Ihnen dabei, Ihre Fragen zu überdenken (Ist das wirklich die Antwort, die ich finden will?) und geben Ihnen Gelegenheit, die Fragen zu überarbeiten.